An wirtschaftlichen Schwierigkeiten bestand im vergangenen Jahr wahrlich kein Mangel: Durch steigende Zinssätze, rekordhohe Inflation und Rezessionsängste in Verbindung mit einer geopolitisch bedrohlichen Situation wurden Wirtschaft und Finanzmärkte immens unter Druck gesetzt. Doch selbst vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen entwickelte sich Private Equity 2022 kontinuierlich weiter. Die Ortac AG erläutert, warum die Geschäfte auch 2023 gut laufen dürften.
2022 war ein deutlich langsameres Jahr
Zusammen mit dem breiteren M&A-Markt sahen die Private-Equity-Transaktionsaktivitäten, auch auf der Risikokapitalseite, im Laufe des Jahres 2022 eine merkliche Verlangsamung. So ging beispielsweise das Dealvolumen für PE-Mehrheitsbeteiligungen gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent zurück. Doch eine Drosselung der Aktivitäten war aus Sicht zahlreicher Marktteilnehmer auch jenseits der Herausforderungen durch das gesamtwirtschaftliche Umfeld unvermeidbar, da das Rekordniveau der Vorjahre auf Dauer einfach nicht haltbar war.
Für einen grossen Teil der Einbussen beim Handelsvolumen zeichneten Leveraged Buyouts (LBOs) verantwortlich. Vor dem Hintergrund steigender Schwierigkeiten, das notwendige Fremdkapital für die Finanzierung dieser Deals aufzubringen, gingen fremdfinanzierte Übernahmen – die 2021 noch ein wichtiger Treiber des Transaktionsvolumens waren – bereits im dritten Quartal stark zurück. Das Gesamtvolumen von Private-Equity-Buyouts schrumpfte gegenüber der Rekordsumme des Vorjahres um mehr als 25 Prozent. Und auch bezüglich der Zahl der abgeschlossenen Deals blieb das Jahr 2022 um gut 30 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Wie die Ortac AG hervorhebt, handelte es sich jedoch auch bei den Dealzahlen für 2021 um die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Ein Schrumpfen des Marktes war aus Sicht der Private-Equity-Spezialisten daher nur eine Frage der Zeit.
Normalisierung am Private-Equity-Markt
Eine Verlangsamung der Geschäfte ist also keineswegs ein schlechtes Zeichen, sondern bedeutet aus Sicht der Ortac AG vielmehr eine Normalisierung der Aktivitäten am Private-Equity-Markt. Und mit einem auf lange Sicht tragbaren Wachstum dürfte die Branche auch 2023 stark bleiben.
Eine wichtige Säule der Private-Equity-Aktivitäten für das laufende Jahr sind die enormen Summen an sogenanntem «Dry Powder» in der Branche – also an bereits aufgebrachten Mitteln, die bislang nicht investiert wurden. Hier wartet mehr als eine Billion US-Dollar darauf, ausgegeben zu werden. Mit einem derart dicken Finanzpolster, das der Branche für Investitionen zur Verfügung steht, sind rege Geschäfte für 2023 geradezu vorprogrammiert.
Darüber hinaus handelt es sich bei Private Equity um eine überaus vielseitig einsetzbare Finanzierungsform, die den Investoren eine Vielzahl von unterschiedlichen Strategien zur Verfügung stellt. Eine Anpassung an das veränderte Umfeld hat der Markt bereits im vergangenen Jahr erlebt: Ab dem zweiten Quartal sank die durchschnittliche Dealgrösse kontinuierlich. Nach Einschätzung der Ortac AG ein Zeichen dafür, dass Investoren bei für grosse Deals und Mehrheitsbeteiligung nicht ausreichenden Mitteln immer häufiger auf kleinere Transaktionen oder Minderheitsbeteiligungen auswichen und so die Geschäfte am Laufen hielten.
Diese Anpassungsfähigkeit von Private Equity ist einer der Gründe dafür, dass Marktbeobachter bezüglich der Aussichten für 2023 optimistisch sind. Zudem hat die Branche bereits damit begonnen, verstärkt in als defensiv geltende Wirtschaftssektoren zu investieren, die Erfahrungen zufolge wirtschaftliche Turbulenzen in der Regel besser überdauern als andere. Zu diesen gehört insbesondere das Gesundheitswesen – ein Sektor, der den zentralen Tätigkeitsschwerpunkt der Ortac AG bei der Vermittlung von Private-Equity-Beteiligungen ausmacht.