Während ein Grossteil des Finanzsystems, einschliesslich der Venture-Capital-Branche, im März kopfüber in die Krise geriet, wurden die Geschäfte in einer Sparte fortgeführt, als sei nichts geschehen: Der Private-Equity-Handel lief weiter wie gehabt und wurde von der durch die Bankenkrise ausgelösten Aufregung nicht im Mindesten beeinträchtigt. Die Ortac AG zeigt anhand des jüngsten PitchBook-Berichts «US PE Breakdown» auf, wie gut das 1. Quartal 2023 für Private Equity gelaufen ist, während die öffentlichen Märkte ins Trudeln gerieten und selbst die VC-Branche wie gelähmt war.
Angespannte Lage im Bankensektor ging an Private Equity nahezu spurlos vorbei
Der März stand im Finanzwesen ganz im Zeichen einer enormen Belastungsprobe für das Bankensystem. Allein in den USA mussten mit der Silicon Valley Bank, Silvergate und Signature drei Banken ihre Pforten schliessen, während mit der Credit Suisse einer der grössten und ältesten Banken Europas nur durch eine Übernahme durch die USB gerettet werden konnte. Schnell machte in Erinnerung an die durch die Lehman-Brothers-Pleite ausgelöste globale Finanzkrise die Angst vor einem erneuten weltweiten Bankenbeben die Runde. Im Zuge dieser angespannten Lage gerieten die öffentlichen Märkte gemeinsam mit der Welt des Risikokapitals in Aufruhr. Was in den aufgeregten Schlagzeilen nicht vorkam, war Private Equity: Während die Bankkonten und Kreditfazilitäten der Silicon Valley Bank für einen Zeitraum von sieben Tagen für beteiligungskapitalfinanzierte Unternehmen und Fonds vorübergehend eingefroren waren, konnte die Private-Equity-Branche in den USA fünf Grosstransaktionen im Gesamtwert von 31,3 Milliarden Dollar verbuchen.
Aus Sicht der Ortac AG dienen diese Erfahrungen während der unruhigen Finanzmärkte als erneuter Beleg für die Stabilität des Private-Equity-Marktes in Krisenzeiten.
Quartalszahlen deutlich über Vorpandemieniveau
Auch die Gesamtzahlen für das Private-Equity-Geschäft in den USA über das erste Quartal des Jahres 2023 spiegeln diese Resilienz wider. Zwar ging die Zahl der Transaktionen in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorquartal um 9,3 Prozent zurück und auch die Exit-Aktivitäten haben sich verlangsamt. Trotz dieser Einschränkungen stieg der Gesamtwert der PE-Deals im ersten Quartal um 11,4 Prozent.
Wie die Ortac AG hervorhebt, liegen die aktuellen Vierteljahreszahlen mit einem geschätzten Transaktionswert von 261,4 Milliarden US-Dollar und einer geschätzten Deal-Anzahl von 2.177 zudem noch immer deutlich über den durchschnittlichen Werten aus Vorpandemiezeiten. Vor Corona kam es im Schnitt pro Quartal zu rund 1.400 Private-Equity-Transaktionen im Wert von 180 Milliarden Dollar.
Vor allem im Zuge des veränderten Zinsumfelds hat der PitchBook-Bericht einen Trend zu kleineren, leichter finanzierbaren Transaktionen ausgemacht. Bei vielen handelt es sich um Add-ons, die ein zusätzliches Umsatz- und Gewinn-Wachstum liefern können, um die steigenden Zinskosten zu decken.