Profifussball ist nicht nur ein Sport, der Millionen begeistert, sondern auch ein Millionengeschäft. Doch die hohen Spielergehälter und Transferausgaben wollen finanziert werden. Die ganz Grossen im europäischen Profifussball wenden sich dafür immer häufiger an private Kapitalgeber wie Private-Equity-Investoren. Das zeigt eine aktuelle Studie des Datendienstleisters PitchBook. Die Ortac AG stellt die Ergebnisse der PitchBook-Analysten vor.
34 der 98 Vereine haben US-Investoren
Für den Analystenbericht mit dem Titel «Private Capital in European Football» wurden die insgesamt 98 Vereine der sogenannten «Big Five»-Fussballligen in Europa untersucht. Zu diesen gehören die englische Premier League, die spanische La Liga, die deutsche Bundesliga, die italienische Serie A und die französische Ligue 1. Dabei lag der Fokus auf privaten Kapitalgebern. Während privates Kapital auf vielerlei Wegen – von Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligungen bis hin zu Übertragungs- oder Ligarechten – in den Fussball fliesst, galt das Interesse der Studie den Eigentumsverhältnissen der Vereine. Das Ergebnis: Bei knapp 36 Prozent dieser Vereine besteht eine private Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligung auf der Eigentümerebene. Mehr als ein Drittel der grossen europäischen Profi-Vereine werden also durch Private Equity, Venture Capital oder andere Formen von Privatkapital (mit-)finanziert.
Eine gewisse Überraschung war auch aus Sicht der Ortac AG die Herkunft der Investoren: Bei 34 der 98 Vereine handelte es sich um Beteiligungen von US-Investoren. Somit befinden sich fast 35 Prozent der «Big Five»-Vereine ganz oder teilweise im Besitz amerikanischer Eigentümer.
Transaktionsvolumen im europäischen Fussball hat sich vervielfacht
Die starke Beteiligung von privatem Kapital an europäischen Fussballvereinen wurde durch eine Vielzahl von Transaktionen vor allem im vergangenen Jahr vorangetrieben. So wurden in den fünf grössten europäischen Fussballligen 2022 Geschäfte im Wert von 4,9 Milliarden Euro abgeschlossen. 2018 waren es nur 66,7 Millionen Euro. Für 2023 rechnen die PitchBook-Analysten mit einem Transaktionsvolumen von bis zu 10,6 Milliarden Euro.
Den Aufschwung bei den Privatkapital-Deals im europäischen Fussball schreibt man bei PitchBook zum einen der durch die COVID-19-Pandemie verursachten finanzielle Notlage zahlreicher Fussballvereine zu. Darüber hinaus habe das zuletzt stark gestiegene AUM von Private Equity-Firmen deren Interesse an Fussballbeteiligungen erhöht. Das in der PE-Branche verwaltete Vermögen ist in den letzten zehn Jahren von 2,1 Billionen Euro im Jahr 2013 auf 4,6 Billionen Euro im Jahr 2022 angewachsen. Dies hat nicht zuletzt auch mit der besseren Zugänglichkeit der Anlageklasse zu tun. Denn Anbieter wie die Ortac AG machen es auch für kleinere Privatanleger und -anlegerinnen möglich, in nicht börsenkotierte Unternehmen zu investieren – wenn auch bislang noch nicht in Fussballvereine.