Wer sich mit Private Equity beschäftigt, hört immer wieder, dass es sich um eine illiquide Anlageklasse handelt. Auch die Ortac AG hat bereits darüber berichtet, dass Illiquidität ein Charakteristikum von Privatmarktanlagen im Allgemeinen und Private Equity im Besonderen ist, mit dem sich Anleger vor der Entscheidung für die Investitionsform arrangieren müssen. Doch was bedeutet der Begriff der Liquidität im Zusammenhang mit der Geldanlage eigentlich und warum ist sie wichtig? Die Ortac AG erläutert.
Liquidität in der Wirtschaft und in der Finanzwelt
Der Begriff Liquidität kommt von dem lateinischen Wort für flüssig, «liquidus». In der Wirtschaftswelt wird der Ausdruck genutzt, um eine ganz bestimmte Eigenschaft von Unternehmen zu beschreiben: ob sie «flüssig sind», also über genügend Kapital verfügen, um ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Ein Unternehmen als liquide oder illiquide zu bezeichnen ist also ein Urteil über seine Zahlungsfähigkeit.
Im Investitionsumfeld geht es bei der Liquidität um etwas anderes, nämlich darum, wie schnell sich das investierte Kapital wieder «flüssig machen», also in Bargeld umwandeln lässt. Je weniger Zeit und Aufwand es braucht, um einen Vermögenswert wieder zu verkaufen oder anderweitig zu Geld zu machen, umso liquider ist er also. Viele Anlageformen der öffentlichen Märkte zählen zu den liquiden Geldanlagen, beispielsweise börsennotierte Aktien, die jederzeit an der Börse wieder verkauft werden können. Auch klassische offene Investmentfonds können als liquide Vermögensanlagen erachtet werden, da die Anteile in der Regel zu jedem beliebigen Zeitpunkt an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden können.
Im Gegensatz dazu sind die privaten Märkte eher durch Anlageformen gekennzeichnet, bei denen das Kapital im Allgemeinen weniger schnell verfügbar ist. Weder Private-Equity-Direktinvestitionen wie sie die Ortac AG vermittelt noch Beteiligungen an PE-Fonds lassen sich in der Regel derart schnell verkaufen. Doch warum dann in Privatmarktanlagen investieren? Ganz einfach: Die Illiquidität bringt einige Vorteile mit sich.
Vorzüge der Illiquidität
Als Vermögenswerte, die sich nicht einfach an der Börse handeln lassen, werden illiquide Anlagen für gewöhnlich länger gehalten und eher selten vor dem Ende der angestrebten Laufzeit verkauft. Wie die Ortac AG bereits in einem früheren Beitrag dargelegt hat, wirkt sich dieser Umstand vor allem in volatilen Marktphasen zugunsten von Private Equity und Co. aus. Denn die längere Haltedauer geht in der Regel mit einer grösseren Widerstandsfähigkeit gegenüber Marktschwankungen einher. Eine Eigenschaft, die vor allem bei Kursabstürzen an den Börsen geschätzt wird, denn Private-Equity-Beteiligungen machen die Abwärtsbewegungen ihrer öffentlich gehandelten Pendants, der Aktien, in diesen Fällen kaum mit. Das macht illiquide Vermögenswerte zu einem beliebten Stabilisator im Portfolio.
Ein weiterer Vorzug, der mit illiquiden Anlagen verbunden ist, ist die sogenannte «Illiquiditätsprämie». Dieser Begriff beschreibt ein gut belegtes Phänomen, das für viele Anleger der Hauptgrund für ihr Engagement in den privaten Märkten darstellt: Illiquide Assets erwirtschaften für gewöhnlich deutlich bessere Renditen als öffentlich gehandelte Vermögenswerte. So entschädigen Private Equity und andere Privatmarktanlagen ihre Investoren auf doppelte Weise für die geringe Liquidität ihres Investments.