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Private Equity in den USA: Mittelbeschaffung übertrifft Erwartungen und liegt nur knapp 13 Prozent unter dem Rekord-Vorjahr

Ein Hauptargument für Privatmarktanlagen besteht neben ihren überdurchschnittlichen Renditen vor allem in ihrer Krisenbeständigkeit. Auch die Ortac AG hatte erst kürzlich wieder Anlass, über die guten Erfahrungen mit der Performance von Private Equity in Krisenzeiten zu berichten. Doch obwohl alternative Anlagen in Krisen oft besonders gut abschneiden, haben auch die Privatmärkte zuletzt unter den angespannten wirtschaftlichen Bedingungen gelitten. Da es sich dabei um ein weltweites Phänomen handelt, betrifft die Verlangsamung des Private-Equity-Geschäftes nicht nur Europa, sondern auch die Vereinigten Staaten. Dem jüngsten PitchBook-Bericht zum PE-Markt in den USA zufolge zeigt sich jedoch auch dort ein Lichtblick: Die Branche konnte mehr Kapital einwerben als erwartet und lag bei der Mittelbeschaffung nur wenig unter den Rekordwerten des Vorjahres.

Private-Equity-Geschäft geriet ins Stocken

Das Transaktionsgeschehen in der Private-Equity-Branche in den USA wurde im dritten Quartal 2023 weiter ausgebremst: Zum ersten Mal seit den durch die COVID-19-Pandemie verursachten Einbrüchen im Jahr 2020 fiel das Transaktionsvolumen unter die 200-Milliarden-Dollar-Marke. Gegenüber dem Höchststand aus dem vierten Quartal 2021 ist der vierteljährliche Transaktionswert um 54,7 Prozent gesunken, die Zahl der Abschlüsse fiel um 34,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal bedeuten die aktuellen Zahlen einen Rückgang von 18,1 Prozent beim Transaktionsvolumen und 7,2 Prozent bei der Dealzahl. Eine Analyse der Entwicklung seit Anfang 2022 zeigt, dass die Geschäfte damit sowohl im Hinblick auf die Anzahl als auch den Wert der Transaktionen in sechs der letzten sieben Quartale rückläufig waren oder stagnierten.

Exits erreichen langjährigen Tiefstwert

Exits sind eines der zentralen Elemente in der Wertschöpfungskette von Private Equity. Denn wie die Ortac AG in einem ausführlichen Beitrag zu Exit-Strategien dargelegt hat, bringen PE-Investitionen dem Anleger erst durch den Verkauf der ausserbörslichen Unternehmensbeteiligung eine Rendite. Aus diesem Grund dienen Zahlen zu den Exit-Aktivitäten als wichtiger Indikator für das Wachstum der Branche. Auch diesbezüglich verlief das PE-Geschäft in den USA zuletzt enttäuschend: Nach einer vorübergehenden Erholung im Vorquartal sind die Exits im dritten Quartal erneut zurückgegangen und haben damit ihren früheren Abwärtstrend fortgesetzt. Insgesamt kam es zu einem Ausstieg von 275 PE-finanzierten Unternehmen, wobei ein Exit-Wert von 44,1 Milliarden US-Dollar erzielt wurde. Gegenüber dem Vorquartal entspricht dies einem Rückgang von 6,9 Prozent bei der Anzahl und 40,7 Prozent bei dem Wert der Exits. Abgesehen von dem pandemiebedingten Tiefststand im zweiten Quartal 2020 war der Gesamtwert der Ausstiege damit so niedrig wie in keinem anderen Dreimonatszeitraum seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008.

Mittleres Marktsegment gewinnt an Boden

Zwar hat sich auch die Mittelbeschaffung im dritten Quartal 2023 gegenüber 2022 verlangsamt. Doch wie die Ortac AG hervorhebt, war dies angesichts der Rekordzahlen aus dem Vorjahr kaum überraschend, schliesslich konnten US-amerikanische Private-Equity-Fonds 2022 nicht weniger als 381,0 Milliarden US-Dollar einwerben. Demgegenüber beliefen sich die Kapitalzusagen bis zum 30. September 2023 auf 242,0 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gingen die im dritten Quartal aufgebrachten Mittel um 12,9 Prozent zurück und übertrafen damit durchaus die Erwartungen.

Besonders das mittlere Marktsegment hat sich in diesem schwierigen Umfeld als widerstandsfähig erwiesen: Fonds mit einem Vermögen zwischen 100 Millionen und 5 Milliarden US-Dollar konnten 50,1 Prozent des Gesamtwerts aller im Jahr 2023 geschlossenen Private-Equity-Fonds auf sich vereinen. Im Vorjahr betrug der Anteil dieses Fondssegments noch 47,8 Prozent.

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