Die Private-Equity-Geschäfte liefen 2023 nicht sonderlich gut – erst kürzlich stellte die Ortac AG auf diesem Blog Zahlen vor, die zeigten, dass der globale Markt im vergangenen Jahr gemessen am Investitionsvolumen um 29 Prozent geschrumpft ist. Doch ein Segment des weltweiten PE-Marktes erreichte im vergangenen Jahr zwar nicht die Rekordwerte aus den Vorjahren, erwies sich dennoch als robust: Die Rede ist von Take-Private-Transaktionen. Wie genau sich Geschäfte in diesem Bereich entwickelten und was die Besonderheit dieser Transaktionsform ausmacht, erläutert die Ortac AG im Folgenden.
Take-Private-Geschäfte könnten 2024 erneuten Aufschwung erleben
2021 und 2022 waren für Private-Equity-finanzierte Take-Private-Geschäfte echte Rekordjahre: Das Transaktionsvolumen belief sich 2021 auf 259 Milliarden US-Dollar und erreichte 2022 mit 301 Milliarden US-Dollar sogar einen noch höheren Wert. Obwohl sich diese historischen Höchstwerte im vergangenen Jahr nicht wiederholt haben, wurden dennoch erneut beachtenswerte Höhen erreicht: Über das Jahr flossen 170 Milliarden US-Dollar in 133 Take-Privates. Dies ergibt sich aus aktuellen PitchBook-Zahlen.
Zum hohen Gesamtwert der Abschlüsse haben neben mehreren Mega-Deals – darunter die beiden grössten PE-Übernahmen des Jahres – vor allem zahlreiche kleinere Transaktionen beigetragen. Denn wie bereits in anderen Bereichen des Private-Equity-Marktes zu beobachten war, haben durch die Verteuerung der Fremdkapitalaufnahme auch in dem normalerweise von Mega-Deals bestimmten Take-Private-Geschäft kleinere Abschlüsse an Beliebtheit gewonnen. Dementsprechend machten Abschlüsse im Wert von weniger als einer Milliarde Dollar mehr als die Hälfte der Take-Privates des vergangenen Jahres aus. Und die PitchBook-Analysten vermuten, dass niedrige Bewertungen gerade bei diesen kleineren Investitionsvorhaben Take-Private-Transaktionen auch 2024 beflügeln könnten.
Take-Private-Geschäfte könnten also in diesem Jahr einen erneuten Aufschwung erleben. Doch worum handelt es sich bei dieser Transaktionsform?
Die Take-Private-Transaktion erklärt
Wie die Ortac AG darlegt, bezieht sich der Begriff der Take-Private-Transaktion auf eine Übernahme eines börsennotierten Unternehmens, bei der das Unternehmen privatisiert wird. Das bedeutet, dass die Aktien des Zielunternehmens nach Abschluss der Transaktion von der Börse genommen und somit nicht mehr an den öffentlichen Märkten gehandelt werden.
Oft handelt es sich bei dem Ziel einer derartigen Privatisierung um ein Unternehmen, dessen Aktienkurs infolge einer unzufriedenstellenden Entwicklung gesunken ist. Die Übernahme erfolgt häufig durch Private-Equity-Investoren, die diese niedrige Bewertung als Gelegenheit nutzen, um ein börsennotiertes Unternehmen mit einem Abschlag zu erwerben. Im Anschluss nimmt der Investor in der Regel operative Verbesserungen und Umstrukturierungen vor, um den Wert des Unternehmens zu steigern und zu einem späteren Zeitpunkt durch dessen Verkauf einen Gewinn zu erzielen.