Aktien gelten für Anleger an den öffentlichen Märkten als die ertragsstärkste Anlageklasse. Doch wie die Ortac AG auch auf diesem Blog immer wieder aufzeigt, warten die wirklich guten Renditen jenseits von Börsen und Banken, nämlich in Privatmarktanlagen wie Private Equity. Dies haben auch die Verwalter privater Grossvermögen längst erkannt und wenden sich daher für die Investition ihrer Kundengelder seit geraumer Zeit in zunehmendem Masse den privaten Märkten zu. Jetzt haben Aktien den Wettbewerb um die Anlegergunst zumindest bei den Family Offices in Nordamerika verloren: Bei den Vermögensverwaltern wohlhabender Familien und Einzelpersonen haben Privatmarktinvestments Aktien als beliebteste Anlageklasse vom Thron gestossen. Das geht aus dem jährlich von RBC Wealth Management und Campden Wealth veröffentlichten «North America Family Office Report» hervor.
Privatmarktallokationen steigen
Family Offices in Nordamerika haben ihre Allokationen in die privaten Märkte weiter erhöht: Dem jüngsten «North America Family Office Report» zufolge machen Private Equity, Venture Capital und Private Debt zusammen nunmehr 29,2 Prozent des durchschnittlichen Portfolios aus. Damit haben Privatmarktanlagen börsengehandelte Aktien als bevorzugte Anlageklasse abgelöst, deren durchschnittliche Allokation nur noch 28,8 beträgt. Dies stellt eine klare Trendwende gegenüber dem Vorjahresbericht dar, als die befragten Vermögensverwalter im Schnitt 27 Prozent ihrer Kundengelder in die privaten Märkte und 35 Prozent in öffentlich gehandelte Aktien investierten.
Wie die Ortac AG hervorhebt, dürfte sich diese Entwicklung zugunsten der Privatmarktanlagen in den nächsten Jahren fortsetzen, wenn die Verwalter privater Grossvermögen ihre derzeitigen Pläne umsetzen. Denn nicht weniger als 41 Prozent der Family Offices in der Region haben vor, ihr Engagement in Private-Equity-Fonds künftig zu erhöhen, 32 Prozent planen höhere Allokationen in PE-Direktinvestitionen. Auch bei den anderen privaten Anlageklassen ist weiteres Wachstum absehbar, so beabsichtigen 37 Prozent der Befragten, mehr in Private Debt oder Direktkredite zu investieren, während 32 Prozent planen, ihr Risikokapital-Engagement zu erhöhen.
Demgegenüber stehen eher verhaltene Aufstockungspläne bei den öffentlich gehandelten Aktien: Lediglich 23 Prozent der nordamerikanischer Family Offices beabsichtigen, ihre Allokationen in Aktien aus Industrieländern zu erhöhen, während 20 Prozent eine Ausweitung der Investitionen in Aktien aus Entwicklungsländern planen.
Lediglich zwei Anlageklassen haben der Umfrage zufolge einen Netto-Rückgang der Allokationen zu erwarten: 22 Prozent der Family Offices tragen sich mit der Absicht, ihre liquiden Mittel zu verringern, während nur 19 Prozent eine Erhöhung planen, und 10 Prozent der Befragten wollen ihre Hedge-Fonds-Anlagen reduzieren, bei lediglich 4 Prozent mit Erhöhungsplänen.
Renditeerwartungen für Private Equity und Venture Capital am höchsten
Bei ihren Ausweitungsplänen geleitet werden die Family Offices vor allem von ihren Renditeerwartungen für die unterschiedlichen Anlageklassen. Wie die Ortac AG hervorhebt, haben sich Private Equity und Risikokapital aus Sicht der Vermögensverwalter klar an der Spitze der besten langfristigen Renditequellen positioniert, gefolgt von Aktien und Immobilien. Im Gegensatz dazu liegen Rohstoffe, Kryptowährungen, Gold und andere Edelmetalle am unteren Ende der Renditeerwartungen, was sich in den bescheidenen Beständen dieser Anlageklassen zwischen 0 und 1 Prozent der Family-Office-Portfolios widerspiegelt.