Die europäische Private-Equity-Branche hat Grund zum Aufatmen: Der jüngste PitchBook-Bericht, der «Q2 2024 European PE Breakdown», zeigt einen Private-Equity-Markt in Europa, der sich auf einem klaren Weg der Erholung befindet. In so gut wie allen Aspekten, vom Transaktionsvolumen über die Mittelbeschaffung bis hin zu den Exits, ging es deutlich bergauf. Die Ortac AG fasst die interessantesten Ergebnisse zusammen.
Belebung des Transaktionsgeschehens
Die Anzeichen für den Aufschwung auf dem europäischen Private-Equity-Markt sind vielfältig. Zunächst einmal ist im zweiten Quartal 2024 das Transaktionsgeschehen merklich erstarkt, so stieg der Gesamtwert der PE-Abschlüsse um 27,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit haben sich die PE-Aktivitäten von einem der schlechtesten Dreimonatszeiträume der letzten Jahre im europäischen Private-Equity-Geschäft erholt. Dies schreiben die PitchBook-Analysten nicht zuletzt der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu, die im Juni ihre Leitzinssätze um 25 Basispunkte senkte und damit unter anderem ihrem Gegenstück in den USA, der Fed, zuvorkam. Dieser Vorsprung im Zinssenkungszyklus könnte den Studienautoren zufolge den PE-Investoren in der Region zugutekommen und dazu beitragen, die Attraktivität des europäischen Private-Equity-Markt insbesondere gegenüber dem Hauptkonkurrenten, den USA, zu steigern.
Auch, was die Grösse der Deals angeht, zeigte sich ein Aufwärtstrend: So stieg der durchschnittliche Wert der Private-Equity-Transaktionen zum Ende des zweiten Quartals 2024 auf 229,8 Millionen Euro – ein Plus von 19,7 Prozent gegenüber den 191,9 Millionen Euro im Jahr 2023. Auch beim Medianwert zeigt sich ein klares Wachstum beim Umfang der Transaktionen, dieser kletterte von 20,0 Millionen Euro – einem Wert, auf dem er nicht weniger als drei Jahre lang stagnierte – auf 23,0 Millionen Euro. Auch dies ist aus Sicht der Ortac AG ein klares positives Signal für das europäische Private-Equity-Geschäft.
Exit-Wert boomt gegenüber Vorquartal
Noch stärker als das Transaktionsvolumen hat sich die Liquidität in der Region verbessert: Der Gesamtwert der Private-Equity-Exits in Europa stieg gegenüber dem Vorquartal um satte 90,3 Prozent. Dieser enorme Anstieg ist im Wesentlichen auf 23 Mega-Exits in der ersten Jahreshälfte zurückzuführen, darunter zehn Börsengänge. Diese jüngsten Zahlen stimmen die Analysten von PitchBook derart zuversichtlich, dass sie davon ausgehen, dass 2024 das beste Jahr für PE-gestützte Börsengänge seit 2021 werden dürfte – sowohl was die Zahl der Exits als auch deren Wert betrifft.
Reichlich Kapital floss in europäische Private-Equity-Branche
Die Zahlen zur Kapitalbeschaffung für das erste Halbjahr 2024 deuten darauf hin, dass die europäische Private-Equity-Branche auf ein weiteres Rekordjahr bei den eingeworbenen Investorengeldern zusteuert. Auch wenn im zweiten Quartal infolge der Höchstwerte im Vorquartal weniger neue Fonds geschlossen wurden, sammelten europäische Private-Equity-Manager im ersten Halbjahr 2024 92 Milliarden Euro ein. Diese Summe verteilte sich auf nur 67 Fonds. Somit waren sogenannte Megafonds, also Fonds mit einem verwalteten Vermögen von einer Milliarde Dollar oder mehr, erneut für einen beträchtlichen Teil des beschafften Kapitals in der Region verantwortlich.