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NFL lässt Private-Equity-Beteiligungen zu – aber zu strengen Bedingungen

Bereits im Juli hatte die Ortac AG darüber berichtet, dass die National Football League (NFL) in Sachen Private-Equity-Beteiligungen unter den grossen Ligen des US-amerikanischen Profisports eine Sonderstellung einnimmt. Denn während Investitionen von Private-Equity-Firmen in den meisten Sportligen längst gang und gäbe waren, hatte die NFL lange Beteiligung von Finanzinvestoren an ihren Mitgliedervereinen verweigert. Nachdem die Abstimmung über die Zulassung von privaten Kapitalbeteiligungen an NFL-Mannschaften im Mai verschoben wurde, war es Ende August schliesslich so weit: Als letzte der grossen US-Sportligen hat die Profifussballliga nunmehr Private-Equity-Minderheitsbeteiligungen an ihren Teams zugelassen.

NFL-Eigentümer änderten die Regeln zugunsten von Private-Equity-Investoren

Der amerikanische Profisport ist ein Milliardengeschäft, das seit Jahren finanzstarke private Investoren anzieht. Nachdem die Baseballliga MLB 2019 als erste Minderheitsbeteiligungen von Finanzinvestoren an ihren Mannschaften möglich machte, zogen die anderen grossen Sportligen schnell nach: Nur wenig später erlaubten auch die National Basketball Association (NBA), die Major League Soccer (MLS), die National Hockey League (NHL) und die National Women‘s Soccer League (NWSL) in unterschiedlichem Umfang Private-Equity-Beteiligungen an ihren Mitgliedervereinen. Wie gross das Interesse an Investitionen im amerikanischen Profisport ist, zeigen Zahlen von PitchBook: Der Privatmarktspezialist beziffert den Gesamtwert der von PE-Investoren gehaltenen Minderheitsbeteiligungen an Teams der MLB, NBA, MLS und NHL auf geschätzte 147,7 Milliarden US-Dollar.

Mit der NFL waren Finanzinvestoren jedoch lange Zeit von der lukrativsten aller US-Sportligen ausgeschlossen. Diese kam 2022 auf durchschnittliche Einnahmen in Höhe von 581 Millionen Dollar pro Mannschaft. Bis Ende August dieses Jahres blieben privaten Geldgebern Investitionen in die 32 Teams der Profifussballliga somit verwehrt – doch auf einer Sondersitzung der Liga am 27.08. kamen die NFL-Eigentümer zu einer neuen Entscheidung: Ab sofort ist es einigen Private-Equity-Firmen erlaubt, sich mit bis zu zehn Prozent an einer Mannschaft zu beteiligen.

Strikte Regulierung der Private-Equity-Beteiligungen

Wie die Ortac AG hervorhebt, sind die Private-Equity-Investments an NFL-Teams jedoch mit strikten Auflagen verbunden. So ist das Investment auf eine Minderheitsbeteiligung von zehn Prozent des Eigenkapitals begrenzt – deutlich weniger als beispielsweise in der MLB, wo die Mannschaften bis zu 30 Prozent ihrer Anteile an Finanzinvestoren verkaufen können. Bei der NBA liegt die Obergrenze für die Beteiligung eines einzelnen Private-Equity-Investors bei 20 Prozent.

Neben der Begrenzung auf eine Minderheitsbeteiligung von zehn Prozent gilt für künftige Private-Equity-Investments in der National Football League eine entscheidende weitere Einschränkung: Die NFL-Vereine dürfen ihre Anteile ausschliesslich an im Vorfeld von der Liga zugelassene PE-Firmen verkaufen. Darüber hinaus gelten anspruchsvolle Regeln im Hinblick auf die Mindesthaltedauer und die Höhe des Investments: Investoren müssen mindestens zwei Milliarden US-Dollar einbringen und ihre Beteiligung an dem Team für mindestens sechs Jahre halten.

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