Bislang scheint die Private Equity-Branche von der Coronakrise und deren schwerwiegendsten Folgeerscheinungen weitestgehend verschont geblieben zu sein. Doch nachdem die ersten Erschütterungen der Wirtschaft verklungen sind, hat sich bereits eine neue Herausforderung an den Finanzmärkten aufgetan: Die steigende Inflation stellt Anleger weltweit vor eine schwierige Aufgabe. Zu der Frage, inwiefern die Inflationsthematik Private Equity-Investoren betrifft, weist die Ortac AG auf die Ergebnisse einer Umfrage des Finanzmagazins Finance hin. Diese deutet auf eine äusserst entspannte Einstellung unter Private Equity-Professionals hin: Sorgen bereiten ihnen die steigenden Teuerungsraten kaum.
Ortac AG: Private Equity-Branche sieht Inflation entspannt entgegen
Zweimal im Jahr werden für den Finance Midmarket-Private-Equity-Monitor Investmentmanager zu ihrer Einschätzung der aktuellen Situation am Private Equity-Markt befragt. In der jüngsten Ausgabe ging es um eine professionelle Lagebeurteilung im Hinblick auf die steigende Inflation und deren Implikationen für Private Equity-Investitionen. Dabei zeigte sich die Branche bemerkenswert unaufgeregt: Die anziehende Teuerungsrate und die damit verbundenen Auswirkungen auf Preise und Finanzierungskosten beunruhigen die Profianleger tendenziell eher wenig. Mit 61 Prozent macht sich die Mehrheit der Befragten nur leichte Sorgen um potenzielle Inflationseffekte, lediglich neun Prozent sind in grosser Sorge. Fast jeder dritte Private Equity-Professional (30 Prozent) sieht in der steigenden Inflation absolut keinen Grund zur Beunruhigung.
Konjunkturunabhängigere Branchen werden bevorzugt
Die meisten Investoren sehen sich mit ihren Private Equity-Beteiligungen also gut aufgestellt und auf die wirtschaftlichen Herausforderungen einer steigenden Inflation vorbereitet. Tatenlos sehen sie den Veränderungen am Finanzmarkt jedoch nicht entgegen: Viele passen ihre Anlagestrategien an, um für das sich wandelnde Umfeld noch besser gewappnet zu sein. An erster Stelle dieser Anpassungsmassnahmen steht eine Abwendung von stark zyklischen Branchen und eine stärkere Ausrichtung zukünftiger Investitionen auf konjunkturunabhängigere Wirtschaftssektoren. Knapp die Hälfte der befragten Manager (46 Prozent) plant, mit dieser Strategie eine gewisse Abkoppelung der Portfolioperformance von konjunkturellen Entwicklungen zu erzielen und so auch für Abschwünge gerüstet zu sein.
Auch die Ortac AG hat in ihren eigenen Erfahrungen ähnliche Kunden-Wünsche beobachtet: Der Trend geht zu Investition in Branchen, die weniger an Konjunkturzyklen gebunden sind als beispielsweise das produzierende Gewerbe. Der Gesundheitssektor und die Pharmaindustrie zählen in diesem Bereich zu besonders beliebten Anlagesegmenten, die auch die Ortac AG bedient. Der Schweizer Private Equity-Spezialist hatte von dieser Entwicklung bereits in einem Beitrag in der NZZ berichtet.
Neben dem neuen Branchenfokus zählt auch schnelles Handeln zu den Vorkehrungsmassnahmen, die Investmentmanager angesichts möglicher Negativeffekte der steigenden Inflation ergreifen. Um den zu erwartenden Preissteigerungen vorzugreifen, planen 22 Prozent der Teilnehmer beim Private Equity-Monitor, bei laufenden Transaktionen mehr Tempo zu machen, um sie noch zu den aktuell günstigen Konditionen zum Abschluss zu bringen.